Adoratio-Kongress: Die Wahrheit ist anbetungswürdig
„Der Mensch braucht ein Fundament, auf das er sein Leben bauen kann“, sagte Pfarrer Winfried Abel in seinem Gastvortrag „Glaubt ihr nicht, so bleib ihr nicht“ beim Adoratio-Kongress am 9. August in Neuzelle. Edith Stein, deren Fest an diesem Tag gefeiert wurde, sei eine leidenschaftliche Wahrheitssucherin gewesen, und „diese Wahrheit hat sich im Kreuz offenbart“. Deswegen sei die Wahrheit „anbetungswürdig“, betonte Abel, und sie vergehe nicht, weil sie Person ist.
Wenn gemäß dem Zeitgeist heute oft gesagt werde, dass es keine ewigen Wahrheiten gebe, so werde damit die Existenz Gottes geleugnet, führte Pfarrer Abel aus. Auch innerhalb der Kirche werde von der „Orientierung an der Lebenswirklichkeit der Menschen“ gesprochen. Dem stehe die Orientierung des Menschen an der Wahrheit gegenüber, die „das Wort Gottes prophetisch in die Lebenswirklichkeit hinein verkündet“. Aber, so Abel, „nicht wir haben die Wahrheit, sondern die Wahrheit hat uns“.
„Gottesdienst heißt zuerst, dass Gott uns dient, dass er uns etwas gibt, das wir uns selbst nicht geben können“, sagte Bischof Wolfgang Ipolt beim Pontifikalamt am Vormittag des 9. August mit den rund 200 Teilnehmern des Adoration-Kongresses.
Ipolt ging auf „3 Stationen des Brotes“ in der Heiligen Messe ein. Wenn das Brot beim Eintritt in die Kirche von den Gottesdienstbesuchern in die Opferschale gelegt wird, so solle dies bedeuten: „Mit diesem Stück Brot bringe ich dir mein Leben.“ Wenn das Brot als Zeichen des Todes Jesu gebrochen wird, erinnere diese Handlung an die Lebenshingabe Jesu, die auch zu unserer eigenen werden sollte: „Der alte Mensch muss sterben, damit Platz ist für das Neue.“ Bei der Heiligen Kommunion schließlich „werden wir“ – nach den Worten des heiligen Augustinus – „was wir empfangen, Leib Christi.“
Zum Auftakt des 3. Adoratio-Kongresses in Neuzelle gab es am Abend des 8. August bei der „Emmausvigil“, einer Vigilfeier mit Lobpreis und Anbetung, ein Zeugnis von Jason Baron aus Eisenhüttenstadt, der kürzlich zu katholischen Glauben gekommen war. Er betonte die Wichtigkeit einer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus, bei der er selbst „Rotz und Wasser geheult“ habe.
Am Nachmittag des 9. August gab die Juristin Diana Brendler ein Glaubenszeugnis. Aufgewachsen in Dresden ohne christliche Sozialisation fand sie nach vielen kleinen Gottesbegegnungen den Weg zu einem Alphakurs. Danach ließ sie sich taufen und leitet inzwischen selbst Alphakurse.
Beim Hochamt am Sonntag, den 10. August mit Pater Subprior Kilian Müller zum Abschluss des Adoration-Kongresses ging Pfarrer Winfried Abel nochmals auf sein Vortragsthema ein. Der Glaube sei ein „Fundiertsein in einer Wahrheit, die größer ist als der Verstand“. Wie Josef Ratzinger/Papst Benedikt XVI. sagte: „Glauben kommt vom hören, nicht vom Nachdenken.“ Sonst würden wir über den Horizont unseres Verstandes nicht hinauskommen, so Abel. „Wir glauben nicht etwas, sondern IHM!“ Der Logos, der sich offenbart, sei die Selbst hingäbe an uns. „Wir brauchen nur darauf JA zu sagen, wie bei einer Hochzeit.“